Wärmepumpe

Nach mehr als 1 ½ Jahren Wartezeit war es Im September 2023 so weit: Die Wärmepumpe wurde installiert. Es war im Rahmen der energetischen Sanierung des Hauses das umfangreichste Projekt. Über die Probleme und Erfahrungen soll in diesem Beitrag nun berichtet werden.

Handwerker: Die Installation einer Wärmepumpe ist technisch anspruchsvoller, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Aus diesem Grund sollten nur Handwerksbetriebe beauftragt werden, die mit Wärmepumpen Erfahrung haben. Mit einem Installateur alleine ist es auch nicht getan, ein Elektriker wird benötigt, weil eine Wärmepumpe umfangreiche Elektroinstallationen erfordert. Ist dann noch eine Photovoltaikanlage im Spiel, dann wird es schnell kompliziert. Das Fundament für die Außeneinheit sollte man auch von einem Handwerker aufbauen lassen, der damit Erfahrung hat.

Platz im Heizungskeller: Eine Wärmepumpe erfordert weit mehr Raum als eine Gasheizung. Gerade wenn man mit den Heizzeiten flexibel sein möchte, weil z.B. eine Photovoltaikanlage den Strom liefern soll oder mit stundenweise wechselnden Strompreisen zu tun hat (z.B. Tibber), dann wird ein Pufferspeicher benötigt. Wer schon für das Trinkwasser einen Pufferspeicher hat, kann diesen natürlich auch für die Wärmepumpe weiter nutzen. Jeder Pufferspeicher hat 200-300l Fassungsvolumen, die Außenmaße sind deutlich größer wegen der Wärmedämmung der Speicher.

Wasserinstallation: Das ist praktisch ein kompletter Neubau der Wasser- und Heizungswasserinstallationen. Im Heizkeller werden alle Rohre entfernt und neu gebaut, die Wärmepumpe ist auch von den Wasseranschlüssen sehr viel komplexer als eine Gastherme.

Dreck: Auch wenn die Handwerker sauber arbeiten, entsteht jede Menge Dreck, insbesondere Feinstaub durch Stemmarbeiten etc. Muss man eben wissen, die Handwerker haben freundlicherweise den Industriestaubsauger über Nacht da gelassen, so dass man zwischendurch immer wieder am Tagesende den nunmehr gesetzten Feinstaub beseitigen konnte.

Termine: Hier zahlt sich ein zuverlässiger Handwerksbetrieb aus. Nach 5 Arbeitstagen war die alte Installation beseitigt und die Wärmepumpe konnte ihre Arbeit aufnehmen. Der Start war zunächst etwas holprig aufgrund von Softwareproblemen der Wärmepumpe, aber es gab zumindest wieder heißes Wasser. In den Tagen nach der Inbetriebnahme erfolgte die Diagnose und Beseitigung der Störung.

Hybride Wärmepumpe: Es gibt Wärmepumpen, die als Zusatzheizung einen Heizstab verwenden und es gibt Wärmepumpen mit einem externen Heizkreis, an dem z.B. eine bestehende Gastherme angeschlossen wird. Die Hybridlösung hat den Vorteil, dass man im Falle eines Falles nicht mit teurem Strom über den Heizstab heizt, sondern mit dem immer noch sehr viel preisgünstigeren Erdgas. Die Zusatzheizung wird immer dann benötigt, wenn einmal die Wärmepumpe aufgrund sehr niedriger Außentemperaturen nicht mehr effektiv arbeiten kann (Arbeitszahl < 3) oder wenn eine Störung auftritt. Man hat so eine redundant ausgelegte Heizung.

Probleme: Selbst wenn man wirklich gute Handwerker bekommen hat, ist aufgrund des Projektumfangs immer mit Problemen zu rechnen.
Software: Eine Wärmepumpe hat eine recht umfangreiche Software. Da gibt es oft auch Fehler, die sogar einen wärmepumpenerfahrenen Installateur richtig nerven können.
Steuerung: Wärmepumpen haben meist Smartgrid Eingänge. Dass sich der Elektriker mit der gerade vorhandenen Photovoltaik Lösung auskennt, ist eher unwahrscheinlich. Hier sollte man entweder den Installateur der PV Anlage hinzuziehen, oder selbst die Ausgänge des Wechselrichters bereitstellen. Die implementierte Lösung ist unter Vitocal SG-Ready zu finden.
Störungen: Solche Ereignisse immer gleich dokumentieren und dem Installateur klare Angaben machen, was passiert ist. Das hilft bei der Diagnose ungemein.

Nacharbeiten: Die Smartgrid Anbindung wurde über ein Shelly Pro 3 Smart Relais und einem Rapsberry PI in Eigenleistung entwickelt und implementiert. Die Wärmepumpe kann in ihrem Betrieb so besser an die an der PV Anlage verfügbaren Energie angepasst werden.

Fazit: Wärmepumpe ist ein komplexes Projekt mit einigen Risiken. Der Projekterfolg steht und fällt mit der Kompetenz des Installationsbetriebs, mit dem man zusammenarbeitet. Auch hier gilt: Der Billigste muss nicht der beste Betrieb sein. Lieber ein paar € mehr zahlen und dafür mit einem Installateur zusammenarbeiten, der reichlich Erfahrung mit Wärmepumpen hat. Ansonsten ist ein Desaster vorprogrammiert.


Kommentare

Eine Antwort zu „Wärmepumpe“

  1. Am 21.7.2024 ist es zu dem berüchtigten Fehler „F.686“ gekommen mit der Folge, dass die Wärmepumpe keine Wärme erzeugt. Der Notbetrieb führt bei dieser Anlage nun dazu, dass jetzt wieder die Brennwertgastherme übernimmt. Kurz: Es gibt nun wieder warmes Wasser.
    Am 22.7.2024 kam der Techniker und hat das Problem beheben können.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.